The commemorations of the First World War in Belgium encouraged the creation of singular musical works such as
Keywords
- First World War
- Einstürzende Neubauten
- commemoration
- commissioned work
- sound archives
Vor eminenten Jahrestagen beauftragt man gerne bildende und darstellende Künstler∙innen: Sie sollen zu Gedenkfeierlichkeiten (be)deutende Werke schaffen. Der Erste Weltkrieg schlug Wunden, die Erinnerung und das Gedenken an ihn können viele Fragen an die Kunstschaffenden stellen: Wie soll man mit den Traumata umgehen und wie viel Stille ist angebracht? Mit welchen historischen Quellen ist zu arbeiten? Muss man auf die Permanenz von Kriegen hinweisen? Jens Utthoff (2014) erkennt ein zentrales Problem und fragt: „Wie kann man Erinnerung erneuern?“
In Vorbereitung auf die Jahre 2014–2018, in denen an den Beginn, Verlauf und das Ende des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren gedacht wurde, orderte man in Belgien mehrere beachtenswerte Musikwerke. Das Museum Tindersticks (2014),
Das Album
Beginnen wir mit dem Kontext des Auftrags aus Diksmuide und den reichen Erfahrungen der Berliner Band mit historischen Stätten. Album, Uraufführung und weitere Konzerte Einstürzende Neubauten (2014), Der Tod des Sohnes erscheint oft in Werken von Käthe Kollwitz. Siehe dazu den Beitrag von Joachim Rees in dieser Nummer. La fin des batailles de l’Yser et d’Ypres met un terme à la guerre de mouvement et le début de la guerre de position. La stabilisation du front occidental s’achève par des combats acharnés dans la Flandre belge. Les Allemands échouent à atteindre la Manche. Quant aux Franco-Britanniques, ils ne réalisent pas la percée tant attendue mais réussissent néanmoins à contenir l’avance allemande au prix des pertes considérables. […] Les principales villes, Nieuport et Dixmude, sont dévastées, comme plus d’une dizaine de villages. Les premiers mois de campagne […] ont été coûteux pour tous les belligérants. Entre août et novembre 1914, environ 300.000 soldats français, 241.000 soldats allemands, 30.000 Britanniques et 30.000 Belges, soit un total de plus de 600.000 soldats, périssent sur le front de l’ouest.
Wie arbeitet Kunst nun zum Thema Krieg? Ist nur Wehklage möglich? Gewiss unterliegt die Produktion einer Oper, musealen Beschallung oder eines Performance-Konzertes bestimmten kreativen, aber auch ökonomischen Abläufen; Inhalte und Publikum sind anders als bei einem militärhistorischen Buch. Sinnlichkeit und Sinn stehen vor Frontkarten, Opferlisten und Verluststatistiken. Musik ist eine Mittlerin von Emotionen und Erinnerungen, doch auch statistische und historische Daten können einem Musikwerk subtile Struktur geben, wie wir später sehen werden.
Auch wenn das Thema Krieg kein „Herzanliegen“ (Müller 2014) für den Musiker Blixa Bargeld Der Name ist Programm: Blixa Bargeld. Schon vor der Gründung der Einstürzenden Neubauten nannte sich so der 1959 in Westberlin geborene Künstler mit Bezug auf eine Filz - stiftmarke und eine Hommage an den Maler, Grafiker und Schriftsteller Johannes Theodor Baargeld (1892–1927), der 1919 mit Max Ernst die Dada-Gruppe in Köln gründete (Dax/Defcon 2010: 19–20). This concert was part of a series of commemorative events during 2014–2018, under the title of E-Mail an den Autor dieses Beitrags, 29. November 2019.
Das Xavier Kruth vom Webzine The commemoration of the outbreak of World War I will take place one hundred years after the event without any direct witnesses still being alive. The chain of living memories which used to physically bind us to the Great War has gradually been broken. A past that used to be made up of flesh and flood is transitioning towards a memory comprising of stone, ink and paper. This has made it necessary to rethink the commemoration. […] In order to keep the memory of the Great War alive in all of its complexity, we need to awaken our human capacity for empathy while maintaining a sound historical perspective. A hundred years after the event, we can also enter into a gradual process of remembering without posthumously dividing the dead from the War up into winners and losers, good and bad, civilians and soldiers. „Für dieses ehemalige Kriegsgebiet“ galt es, „ein umfassendes Register der Opfer zu erstellen, also eine Liste, auf der sowohl Zivilisten als auch Militärangehörige ungeachtet ihrer Nationalität verzeichnet sind“; die Namensliste ist heute im Museum In Flanders Fields integriert und als Suchmaschine online zugänglich:
Während im Bereich der Literatur die Macher∙innen des Kulturprogramms […] the historic timeline will be followed as much as possible by linking music creations to significant events and/or locations where possible. The antiwar philosophy will be of central importance. It will be attempted to come up with creations that belong to different genres.
Abb.1
Zu den Veranstaltungen des

Als Termin für das Konzert der Einstürzenden Neubauten war der Jahrestag der Verwüstung der Stadt Diksmuide vorgesehen. Im Programmheft Die Transkription des Interviews mit dem dänischen TV-Journalisten Adrian Lloyd Hughes vom 6. September 2014, das an der Universität Kopenhagen aufgezeichnet wurde, findet sich im Programmheft zur Live-Performance am 8. November 2014. It was never an idea of my heart to write something about war altogether or the first world war specially. But taking that commission and diving deep into the whole subject, I found some niches and some corners of that subject that were not told before, which was interesting to me.
Sicher sind die Einstürzenden Neubauten Musiker erster Wahl, wenn es um Auftritte an geschichtsträchtigen Orten geht. Nach „einem spontanen Auftritt im Club Moon“ gründete sich die Band 1980 und wurde zu einer Ikone der West-berliner Subkultur (Emmerling/Weh 2014: 38). Die Fans ihres polyglotten und lärmenden Œuvre finde man, so Blixa Bargeld in einem Im Brecht-Haus in Berlin organisierten Uwe Schütte und Falk Strehlow am 16. Mai 2019 einen Studientag zu den Einstürzenden Neubauten: Andy Spencer (Ohio/USA) und Andrew Hurley (Syndey) referierten über Anfangs spielten sie ihre Konzerte noch mit konventionnellen Instrumenten, doch nach dem Notverkauf des Schlagzeugs entwickelten sie mangels finanzieller Möglichkeiten ein Instrumentarium aus zusammengesuchtem Schrott und Alltagsgegenständen, darunter Stahlteile, Fässer, Hämmer, Bohrmaschinen und Sägen, ergänzt durch eine nicht gestimmte E-Gitarre und Blixa Bargelds markerschütterndes Schreien. Seine oft kryptischen Texte kreisten dabei vor allem um Untergangsfantasien.
Bacchantischer Gesang und Untergangsbilder passten sehr zu Westberlin am Beginn der 1980er Jahre. Ein Markstein dafür ist gewiss das Unsre Musik sind keine Töne mehr, es ist auch nicht wichtig was es für Klänge sind, es ist nur noch wichtig was es ist und noch dazu
Dietrich Diederichsen, Fachmann für Pop-Musik, betont den Gegensatz zwischen der „ehrpusseligen Betulichkeit der alt-gewordenen 68er Generation“, ihrer Vorliebe für musikalische Virtuosität, und dem neuen Sound West-Berlins:
Im Herbst 1981 stieg im West-Berliner Tempodrom die
Nicht nur im Tempodrom, sondern auch in Berliner Clubs wie dem SO36 in der Kreuzberger Oranienstraße hörte man die Einstürzenden Neubauten, sie traten auf mit den Frauenbands Malaria! und Neonbabies. Triebfeder für die vierzigjährige Karriere ist sicher die libertäre Macht, sich selbst neu zu finden und erfinden (Hacke 2015). Freiheit bedeutet auch, dass alle Mitglieder der Band individuelle Projekte verfolgen können. Blixa Bargeld war lange Gitarrist bei Nick Cave & The Bad Seeds (1983–2003), Alexander Hacke komponierte Filmmusik, unter anderem für Fatih Akin in First of all, I have a problem with the term „avant-garde“. […] it’s a military term. It means the guard that runs before the rest of the soldiers and if I want to see myself represented in military terms, I don’t want to be a part of that. I want to be one of the deserters. I want to be in the woods maybe. Maybe I want to be a partisan but I don’t want to be part of the „Avant-garde“.
Dank der performativen Dimension ihrer Arbeit fassten die Einstürzenden Neubauten Fuß in der zeitgenössischen Kunst, wurden eingeladen zur Biennale de Paris und documenta 7. Mit
Mit Blick auf die Performance in Diksmuide kann man sich allgemeine Fragen über Auftragswerke stellen. Welche Vorgaben und welches Budget stellt ein Auftraggeber zum gewünschten Werk? Wie viel Freiheit haben Künstler∙innen bei der Realisierung? Für Notiz zum 13. August 2013 auf der Webseite
Neben inhaltlichen Aufgaben stellen sich für Künstler∙innen auch ökonomische Fragen, insbesondere hinsichtlich des Umfangs des Werkes. Für ein einzelnes Konzert, also wenn es nur ein Konzert in Diksmuide gegeben hätte, wäre eine mögliche Lösung gewesen, einen Mix aus dem Bandrepertoire und einiger pazifistischer Lieder zusammenzustellen, die Absichtserklärung des
Die Widersprüche sind augenfällig. Einerseits lag der Erste Weltkrieg Blixa Bargeld als Thema nicht „besonders am Herzen“, sondern wurde als traumatisch empfunden. Für die Band sei es nicht darum gegangen, familiäre Erinnerungen in das Projekt zu investieren, so der Musiker in einem Interview mit dem Stadtmagazin [Recording the album] was a purely economical decision. […] For the work that we had to put into this performance, it was very clear that we could not finance it with the price that comes with the commission. So we had to revive an existing record contract that was originally made with Mute Records and then ended up as EMI and then ended up as BMG because we didn’t want to be bothered with all the work that comes with actually doing the record ourselves. So we revived that record contract and took the advance. It was purely an economical decision.
Bei der Genese ist der Faktor Zeit wichtig, die Chronologie der Produktion zeugt von intensiver Arbeit. Nachdem im August 2013 der Auftrag für das Konzert in Diksmuide erteilt wurde, arbeitete Blixa Bargeld mit einem Historiker und einer Literaturwissenschaftlerin an den historischen und literarischen Quellen. Die ersten Aufnahmen begannen laut Booklet im Dezember 2013 und dauerten bis zum September 2014 im Tonstudio andereBaustelle in Berlin-Gesundbrunnen. Im Herbst 2014 wurden die Promo-Versionen an Fachjournalist∙innen wie Maxime Lachaud versandt, er interviewte Blixa Bargeld für die Zeitschrift I knew that in England — as well as in Germany and probably several other European countries — the remembrance machinery for 2014 was in full swing. I knew that by the time that we would go on stage in November 2014, we would have almost a year behind us of this remembrance machinery. I had to find some aspect, some corners of knowledge that were not so trampled down.
Im Saalheft des Pierre-Boulez-Saals resümierte Blixa Bargeld den Auftrag an seine beiden wissenschaftlichen Zuarbeiter∙innen. Klar ausgebreitet habe er,
wonach gesucht werden soll, nach Aspekten, die noch nicht so bekannt und ausgetreten sind – ich wollte nicht einfach nur die Wiederholung von bekannten Dingen wie Grabenkrieg, Matsch und Modder. Schnell wurde mir bei der Arbeit mit den vielen Quellen und den beiden Wissenschaftlern klar, dass es gar nicht mehr nur um den Ersten Weltkrieg, sondern um Krieg ganz allgemein gehen muss.
Was ist das Ziel von Ich würde es nicht als Neubauten-Album bezeichnen. Aber vor allem sollte es nicht didaktisch sein, was manchmal schwer war – historische Inhalte zu vermitteln, ohne oberlehrerhaft zu wirken. […] ich bin ja in der Grauzone zwischen Avantgarde und Entertainment tätig. Ich möchte nichts Langweiliges in die Welt setzen, keine reine Belehrung, keine Horrorshow, sondern es soll unterhalten. Frei nach Tom Waits:
Auch wenn der Gedanke an ein Ich habe nach Sachen gesucht, die ich irgendwie musikalisch verwerten konnte. Da gab es einmal die Harlem Hellfighters. Das war ein aus afroamerikanischen Soldaten bestehendes Infanterie-Regiment, dessen Geschichte und auch Musik in Europa kaum bekannt sind. [… Die Musik der Hellfighters besteht auf Tonträgern], aber erst aus dem Jahr 1919, aufgenommen nach Kriegsende. Die Schwierigkeit war, dass es fast keine Tondokumente aus dem Krieg gibt, weil die Aufzeichnungsverfahren erst am Anfang standen. Es gab die Edison-Walzenrekorder in Berlin, und damals hat das Musikethnologische Institut Aufnahmen von Kriegsgefangenen gemacht und auch die Linguisten an der Humboldt-Universität machten Aufnahmen. Zufälligerweise lag also das einzig existierende Tonmaterial aus dem Ersten Weltkrieg hier in Berliner Archiven.
Abb.2
Blixa Bargeld zu Beginn der Performance. Weltpremiere

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Alexander Hacke (links) und Andrew Unruh am metallischen Schlagwerk, Streichquartett um Jan Tilmann Schade im Hintergrund. Weltpremiere

Das Album 0:00 — Der Krieg bricht nicht aus, war nie gefangen oder angekettet […] 5:07 — Der Krieg bricht nicht aus. Er wartet. Auf ein einziges, tausendfaches: 15:17 [sic] — Hurrah!
Die Dramaturgie ist klar und direkt, nach den nachdenklichen Texttafeln und Hurrah-Rufen geht es direkt über zu patriotischen Hymnen. Blixa Bargeld unterstrich im Interview mit Maxime Lachaud die Komplexität der Parodie im folgenden Teil des Albums, der
Zeilen aus populären Parodien der preußischen Hymne, die schon im Vormärz als Gassenhauer zirkulierten, Siehe Richter, Lukas (2004 [1969]),
Nicht größer könnte der Gegensatz sein zwischen jubelnden Untertanen, die an Gräten nagen, während der Kaiser sich am fetten Weihnachtstisch labt. Mit subtilen Mitteln verstehen es die Arrangeure Autorität in Frage zu stellen. Ein eher elektronisch unterlegter Song schließt sich an
Der vierte Track, Except for a small number of surviving poems, little is known about Paul van den Broeck. Although a pacifist (and older than most soldiers), he voluntarily signed up for military service in 1915–16, in spite of his military exemption. […] One reason why almost none of Van den Broeck’s work has survived may in fact be because he himself destroyed much of it. The likelihood of being associated with the „war poetry boom“ (Robert Graves) was almost certainly abhorrent to him.
Peter Vanthygem, Redakteur der belgischen Tageszeitung
Ein Stück für Stimmen und Schlagwerk, Each country is represented by one pipe, the pipes representing the colonial powers (UK, Germany, etc.) including their colonies and dependencies are represented by a whole set of pipes, starting along the time-line of entering the war until ending their military engagement. Each day is one beat within a bar.
Die Musiker wählten als Tempo 120 Schläge pro Minute, dies führte zu einem rund dreizehnminütigen Track. Er zeigt wohl am deutlichsten, wie eine ästhetische Auseinandersetzung mit geschichtlichen Daten, mit Kriegsschauplätzen und mit der Länge der Kämpfe, aussehen kann.
Im Kern des Albums (C-Seite der Vinylversion) steht I thought it was such an irresistible coincidence that the German linguistics interviewing the prisoners of war, making them recite
Das Streichquartett um den Cellisten Jan Tilmann Schade ist hier sehr tragend, dieses Lamento überraschte wohl die an metallische Klänge gewöhnten Fans der Einstürzenden Neubauten. Blixa Bargeld und seine Band zeigen im Kernstück des Albums viel Feingefühl für historische Realitäten. Achtsamkeit sei geboten bei der Arbeit mit den Stimmen von Kriegsgefangenen, die von deutschen Wissenschaftlern während des Krieges aufgezeichnet wurden. Das Booklet nennt deshalb die Menschen hinter den Stimmen und den jeweiligen Aufnahmeort. Die historischen Tondokumente aus den Schallarchiven seien sehr zerbrechlich, so Blixa Bargeld im dänischen TV-Interview, das im Programmheft für Diksmuide transkribiert wurde:
I thought it would have been too simple to just use the recordings, like compose music and put recordings on it. So, we performed with these recordings. We used very small speaker cubes, like 5cm × 5cm cubes which acts surprisingly powerful and we played with them like eggs. We played them like raw eggs. […] I was very, very careful to not use these recordings as some kind of like validation of authencity […] These are people long dead. These are people that had to speak this under pressure. They were in prison. So, it’s a certain delicacy involved in composing something with these kind of ghost voices.
Das Werk erinnert an Vergessene, durchaus kann man eine antimilitaristische Haltung und eine kritische Hinterfragung von Gedächtnisdiskursen im Album Every sign of humanity has been swept away. The woods and roads have vanished like chalk wiped from a board; of the villages nothing remains but gray smears where stone walls have tumbled together. […] Columns of muddy smoke spurt up continually as high explosives tear deeper into this ulcered area.
Der Schlussrefrain lautet „We didn’t die“ (wir sind nicht gestorben). Es gelte den Tod zu bannen, so Blixa Bargeld, ohne dieses Stück am Ende wäre die Performance unausgeglichen geworden. Der Tod komme singend zurück, erklärt der Berliner Musiker: „Sans ce basculement à la fin, la performance se serait terminée sur une touche très triste et déprimante, mais je voulais qu’il y ait de l’espoir à la fin.“ (Lachaud 2014)
Hoffnungsvoll sind auch die letzten drei Titel des Albums (D-Seite der Vinylausgabe), sie stellen präzise geplante Zugaben dar. Blixa Bargeld singt begleitet vom Streichquartett
Wie könnte man besser an den Ersten Weltkrieg erinnern und elegantes Entertainment bieten? Während das Album in der Musikpresse oft als Meisterwerk, mitunter aber auch als „eigenwillig“, „spannend“ oder „anstrengend“ beschrieben wird, ist die Rezeption der Live-Performances äußerst gemischt. Einige Konzertveranstalter∙innen waren zwar offen für Experimente, nahmen aber Der Abend lebt wie das Album von den radikalen Brechungen […]. Das Publikum im ausverkauften Tempodrom hat zumindest zum Teil wohl ein eher übliches Neubauten-Konzert erwartet, falls es das gibt, […] so jedenfalls konnte man die Zwischenschreie und den nicht immer enthusiastischen Applaus lesen. Vielleicht wäre die Performance an einem anderen Ort, im Theater, besser aufgehoben gewesen als im Rockkonzert-Kontext. Das zeigt auch Bargelds vorsichtige Nachfrage, als er ein weiteres Gedicht […] rezitiert: „Sind Sie sicher, dass Sie zu einem Schützengrabenlied rhythmisch klatschen wollen?“
Saskia Müller, die das Konzert im Münchner Muffatwerk für die Vielen Konzertbesuchern scheint sich allerdings vor allem eine Frage zu stellen, die ein Neubauten-Fan entgeistert stellt: Geht das jetzt etwa zwei Stunden so?! […] [O]ffenbar entsprach der Abend nicht den allgemeinen Erwartungen. Umso mutiger und beachtlicher ist es, dass die Einstürzenden Neubauten sich an dieses außergewöhnliche Projekt gewagt haben und dass die Verantwortlichen in Westflandern überhaupt auf die Idee kamen, diesen Auftrag an die Berliner Band zu vergeben.
Die liminale Arbeit an Abgründen und Brüchen charakterisiert die Musik und Texte der Einstürzenden Neubauten. Und auch die Suche nach Außergewöhnlichem. Das Album
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Von der Weltliteratur zum nationalen Erbe? Der Fall der Comtesse de Ségur Les usages politiques de l’héritage antifasciste dans les relations franco-est-allemandes Kanon und Konflikt. Kunst aus dem Nationalsozialismus in deutschen Kunstmuseen Editorial Dimensions normatives et performatives de l’héritage. Des circulations à l’échelle nationale, transnationale, internationale Entretien L’Allemagne dans l’Irlande de Hugo Hamilton, ou la mise en film sur le papier d’une Vergangenheitsbewältigung maternelleSammeln und Inszenieren: Stefan Zweigs Sammelleidenschaft als Movens seiner Erkundungen künstlerischer Produktivität Acteurs et processus autour de l’héritage : l’Opéra d’État de Vienne, un exemple à plusieurs échelles (1869–1955) La classe de sculpture de Johann F. Duncker à l’Académie impériale des sciences de Saint-Pétersbourg, entre oubli et effacement historiographique Stefan Zweig, gardien de l’héritage européen